Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Lilli Weiser ist die Tochter eines Rechtsanwalts und studiert an der Universität Wien zunächst deutsche Literatur und Philosophie. Außerdem lernt sie Sprachen, reist viel und arbeitet nebenher immer wieder volkskundlich. 1922 promoviert sie mit einer Dissertation zum Thema Weihnachten und unterrichtet anschließend in einer Wiener Mädchenmittelschule. 1927 habilitiert sie sich für Volkskunde und Skandinavistik und ist somit die sechste Dozentin an der Universität Wien. Ihre Venia erlischt jedoch 1935 auf Grund von Weisers ständiger Abwesenheit. Lili Weiser heiratet 1928 den norwegischen Philosophen Anathon Aall und übersiedelt 1929 nach Oslo.
In ihren volkskundlichen Arbeiten ist eine Bewunderung für spirituelle Kräfte mit gleichzeitiger Überhöhung des Germanentums zu verzeichnen. Weiser-Aall vertritt in der Volkskunde eine Richtung, die sich als "Männerbundschule" bezeichnet und von Heinrich Himmler stark favorisiert wird. Während des Zweiten Weltkrieges ist sie in Oslo und daher relativ gering in den Nationalsozialismus involviert. Sie wendet sich in dieser Zeit verstärkt psychologischen Themen zu. In der Nachkriegszeit gilt ihr Interesse der Weihnachtszeit, später der traditionellen Medizin. Sie stirbt hochbetagt in Oslo.
Von Beginn an ist sie Mitglied im Verband der akademischen Frauen Österreichs.
verwendete Literatur und Quellen:
Fuchs: Weiser-Aall, Lily. - In: Wissenschafterinnen in und aus Österreich, 799-801
Wallnöfer: Spirituelles, Mythologisches, Psychologisches. - In: Maß nehmen - Maß halten, 63-78
Lexikoneinträge
biografiA
Weiser-Aall Lily (Elisabeth), geb. Augusta Jeanette Weiser; Volkskundlerin
Geb. Wien, 18. 12. 1898
Gest. Oslo, Norwegen, 26. 2. 1987
Herkunft, Verwandtschaften: Stammte aus einer großbürgerlichen Wiener Familie.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit dem norwegischen Universitätsprofessor Anathon Aall.
Ausbildungen: Nach dem 1. Weltkrieg Studium der Germanistik mit Schwerpunkt nordische Philologie und Volkskunde an der Universität Wien, 1922 Promotion.
Laufbahn: 1923 Unterricht an einer Wiener Mädchenmittelschule, 1927 Erteilung der Venia legendi für Germanische Altertums- und Volkskunde. Ab 1937 Lehraufträge an der Videnskaps-Akademie Oslo. Während des Nationalsozialismus norwegische Mitarbeiterin des „Ahnenerbe“ (Vertreterin der „Männerbundschule“). 1945 – 68 Kuratorin am „Norsk Ethnologisk Gransking“, Nordisches Archiv für Ethnologie in Oslo. 1968 als Leiterin in den Ruhestand. Ab 1955 Lehraufträge an der Gustav Adolfs-Akademie Uppsala.
Forschungsschwerpunkt: Verbindung von Psychologie und Volkskunde, in den späten 1950er Jahren Forschungen über traditionelle Medizin sowie die Beziehung von moderner und traditioneller Medizin.
W.: „ Jul, Weihnachtsgeschenke und Weihnachtsbaum. Eine volkskundliche Untersuchung ihrer Geschichte. Diss.“ (1923), „Altgermanische Jünglingsweihen und Männerbünde“ (1927), „Volkskunde und Psychologie. Eine Einführung“ (1936), „Vassbaering i Norge“ (1953), „Juletreet i Norge“ (1953), „Julehalmen i Norge“ (1953), „Julenissen og julegeita in Norge“ (1954), „Menn med öreringer i Norge [Männer mit Ohrringen in Norwegen]“ (1957), „Svangerskap og födsei i nyere norsk tradisjon [Schwangerschaft und Geburt in der neueren norwegischen Tradition]“ (1968), „Omkring de nyfodtes stell in nyere norsk overleverling [Die Stellung des Neugeborenen in der neueren norwegischen Tradition]“ (1973), „Lexika: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, S. 27–41; Kulturhistorisk leks, f. nordisk meddelalder“, „Weihnachtszeit. Von Weihnachtsbaum und Weihnachtsbräuchen einst und heute“ (1960)