Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Über die persönlichen Lebensumstände von Amalie Riefler ist bisher wenig bekannt, im Zentrum ihres politischen Lebens als Textilgewerkschafterin stand aber in den 1920er- und frühen 1930er-Jahren sowie auch wieder ab 1945 die Arbeit vor allem im Sinne jener Frauen, die unter oft sehr widrigen Bedingungen in der österreichischen Textilindustrie beschäftigt waren. Frauen stellten hier mehr als die Hälfte der Beschäftigten.
Im Jahr 1926 gehörte Riefler zu den Absolvent:innen des ersten Jahrgangs der Arbeiterhochschule in Wien-Döbling, wo der „politische Nachwuchs“ der Sozialdemokratie ausgebildet werden sollte. Sie selbst unterrichtete später an der Funktionärinnenschule der Gewerkschaftskommission, und zählte 1928 zu jenen 106 Delegierten, die an der ersten österreichischen Arbeiterbildungskonferenz teilnahmen. Im Jänner 1929 erfolgte die Gründungsversammlung der Frauensektion des Bundes der Freien Gewerkschaften, in deren Ausschuss auch Riefler gewählt wurde.
Bis 1933 ist eine rege Vortrags- und Publikationstätigkeit der Gewerkschaftsfunktionärin belegt. Zahlreiche Artikel veröffentlichte sie etwa in den Zeitschriften „Der Textilarbeiter“ und "Frauenarbeit", Beilage zu „Arbeit und Wirtschaft“ – durchwegs geprägt von dem aufklärerischen Ansinnen, die oft problematischen Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie aufzuzeigen, und die Arbeiter:innen dazu zu bewegen, mit Unterstützung der Gewerkschaft eine Verbesserung der Zustände – nicht zuletzt auch die gleiche Entlohnung wie männliche Arbeiter – durchzusetzen. Riefler arbeitete auch an Käthe Leichters „Handbuch der Frauenarbeit in Österreich“ (1930) und der Studie „So leben wir... : 1320 Industriearbeiterinnen berichten über ihr Leben“ (1932) mit. 1934 wurden die Freien Gewerkschaften in Österreich verboten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Riefler, nach erneuter Heirat Amalie Reiser, schnell wieder politisch aktiv: Einerseits im Wiener Landtag und Gemeinderat (1945-1949), andererseits im neu gegründeten Österreichischen Gewerkschaftsbund, wo sie von 1948 bis 1951 Vorsitzende der Frauensektion war. 1957 trat sie ihren Ruhestand an, 1985 verstarb sie in Wien.
verwendete Literatur und Quellen:
Pasteur: Femmes dans le mouvement ouvrier autrichien 1918-1934
Lukasser: Frauen in den freien Gewerkschaften Österreichs
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Pressestimmen - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-042264