Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Theresa Feodorowna Ries wird 1866 in Budapest geboren, die wohlhabende Familie zieht nach Moskau (anderslautende Quellen weisen ihre Geburt 1874 oder 1877 in Moskau aus, was mittlerweile wirderlegt ist). Sie wird in einem adeligen Mädchenpensionat erzogen, besucht mit 16 Jahren die Akademie der bildenen Künste. 1894 reist sie mit ihren Eltern nach Karlsbad und von dort nach Wien, wo sie bei Edmund von Hellmer studiert. 1900 wird sie bei der Pariser Weltausstellung zum Offizier der Académie française ernannt.
Ries, die nach einer kurzen Ehe ein für Frauen der damaligen Zeit sehr selbstbestimmtes Leben führt, gehört zur Gruppe der Acht Künstlerinnen. 1906 stellt ihr der Prinz von Liechtenstein ein Atelier im Palais Liechtenstein zur Verfügung, wo sie sehr großzügige Arbeitsbedingungen vorfindet. In den folgenden Jahren fertigt sie viele Porträts von Persönlichkeiten aus Adel und Kultur an, u.a. von Mark Twain, auch zahlreiche Plastiken im öffentlichen Raum stammen von ihr - siehe z.B. "Die Unbesiegbaren" im Wiener Kongresspark. 1928 veröffentlicht Ries eine Autobiographie mit dem Titel "Die Sprache des Steines".
1938 besetzen die Nationalsozialisten ihr Atelier, als Jüdin wird ihr ein Berufsverbot auferlegt. 1942 Jahre gelingt die Flucht in die Schweiz, wo sie am 16. Juli 1956 in Lugano stirbt.
verwendete Literatur und Quellen:
Plakolm-Forsthuber: Stein der Sehnsucht, Stein des Anstoßes. - In: Die Frauen der Wiener Moderne, 179-193
Hirhager, Ulrike: Die Bildhauerin der High Society des Fin de Siècle – Teresa Feodorowna Ries. - ÖBL Biographie des Monats Jänner 2024
Lexikoneinträge
biografiA
Ries Theresa Feodorowna; Bildhauerin, Malerin und Schriftstellerin
Geb. Moskau, Russland, 31. 1. 1874 (1877)
Gest. Lugano, Schweiz, 1956
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus einer wohlhabenden Familie.
Ausbildungen: Malereistudium an der Moskauer Kunstschule. In Wien genoss sie eine private Ausbildung zur Bildhauerin bei Edmund v. Hellmer. Trat mit 16 Jahren in die Akademie ein.
Laufbahn: 1906 wurde ihr das Atelier vom Fürsten Liechtenstein in einem Nebengebäude des Sommerpalais zur Verfügung gestellt. 1938 übernimmt die SS das Atelier. Sie erhält Berufsverbot und flüchtet 1942 in die Schweiz. 1947 wird sie in Lugano ansässig. Wurde besonders als Porträtkünstlerin bekannt.
Ausz., Mitglsch.: Mitglied der Malerinnengruppe „Acht Künstlerinnen“. Monumentale Gruppe „Die Unbesiegbaren“ (Wien 16, Kongreßplatz). Auf der Weltausstellung 1900 wurde ihr der Titel Officier de l’academie verliehen. Sie erhielt auch die Große Goldene Karl Ludwig Medaille.
W.: Zahlreiche Monumentalwerke, z. B. Eva, Hexe, Marie Tochitsch, Somnambule (jetzt WIG-Gelände) und Porträtarbeiten. Die Sprache des Steines.