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Lexikoneinträge
Biographien der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen
Kapff-Essenther Franciska v., geb. am 2. April 1849 auf Schloss Wallenstein bei Leitomischl als Tochter eines höheren Beamten. Sie verlebte ihre Kindheit in kleineren böhmischen Städten und ist, da sie durch Kränklichkeit meist an das Haus gefesselt war, Autodidactin. Eben diese Kränklichkeit veranlasste sie, mehrere Jahre ihre literarische Thätigkeit zu unterbrechen. Sie heiratete nach völliger Genesung den Wiener Kunst- und Musikschriftsteller Otto v. Kapff und lebt in Wien. Sie ist Mitarbeiterin verschiedener Zeitschriften und hat in Bezug auf Frauensache viel gewirkt.
biografiA
Kapff-Essenther Franziska von, geb. Essenther, verh. Kapff, verh. Blumenreich, Ps.?:
Francisca Blumenreich; Schriftstellerin
Geb. Schloss Waldstein (auch Wallenstein) b. Leitomischl, Böhmen (Litomyšl, Tschechien),
2. 4. 1849
Gest. Berlin, Deutsches Reich (Deutschland), 28. 10. 1899
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter eines höheren Beamten (Steueroberinspector). Ihre Kindheit verlebte sie in kleineren Städten in Böhmen.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1880 Heirat mit Otto v. Kapff (1855 –1918), Kunstkritiker. Nach der Scheidung übersiedelte sie nach Berlin. 1888 Heirat mit Paul Blumenreich (1849 –1907), Schauspieler und Literat.
Ausbildungen: Durch Kränklichkeit war sie die meiste Zeit an das Haus gefesselt und schaffte es durch Selbststudium zur Lehrerin.
Laufbahn: F. K.-E. leitete bereits in jungen Jahren eine Privat-Mädchenschule in Wien-Hernals. Sie wurde eine wichtige Vertreterin der frauenbewegten Literatur: Anfang der siebziger Jahre behandelte sie in ihrem Roman „Frauenehre“ die Probleme einer „edlen, nützlichen und naturgemäßen Gleichberechtigung der Frau“ und war als Beirätin des „Central-Frauen-Comités des Allgemeinen Vereins für Volkserziehung und Verbesserung des Frauenloses in Wien und Stuttgart“ tätig. Auch das Wiener Sittenbild fand in ihr neben Ada Christen eine frühe Darstellung aus weiblicher Sicht. Die Aktivitäten ihres zweiten Mannes sicherten nicht die Existenz der Familie, für die F. K.-E. mit ihrer schriftstellerischen Tätigkeit aufkommen musste. Nachdem ihr Mann 1898 wegen unglücklicher Theaterspekulationen und einer Verurteilung nach Amerika flüchtete, verschlimmerte sich ihre Situation. Obwohl sie zunächst eine Heilanstalt aufsuchte, setzte sie schließlich ihrem Leben ein Ende. Sie selbst hatte eine unüberwindliche Furcht vor einer Reise über den Ozean und konnte ihrem Gatten und ihren Kindern nicht nach Amerika folgen.
Totgeschwiegen
Franziska von KAPFF-ESSENTHER
geborene Essenther, verheiratete Blumenreich
Geb. 1849 auf Schloß Waldstein bei Leitomischl, Böhmen, gest. 1899 in Berlin (Freitod)
Sie bildete sich durch Selbststudium zur Lehrerin aus und leitete später eine Privat-Mädchenschule in Wien-Hernals. Verheiratet war sie mit dem Kunstkritiker O. v. Kapff, später mit dem Schauspieler P. Blumenreich. Franziska von Kapff-Essenther unterstützte als "Beirätin des Central-Frauen-Comités des Allg. Vereins für Volkseerziehung und Verbesserung des Frauenloses in Wien und Stuttgart" die seit den sechziger jahren in Österreich bestehenden Bemühungen der Frauenerwerbsvereine um verbesserte Ausbildungs- und Berufschancen für Frauen. Im Roman "Frauenehre" schneidet sie die Frage des Frauenstudiums und der Emanzipation an. Hier erwirbt die Heldin als Mann verkleidet das Doktordiplom, ohne ihre "wahre" Weiblichkeit einzubüßen.
Österreichisches biographisches Lexikon
Kapff(-Essenther) Franziska von, geb. Essenther, Schriftstellerin. * Schloß Waldstein b. Leitomischl (Litomysl, Böhmen), 2. 4. 1849; + Berlin, 28. 10. 1899 (Selbstmord). Bildete sich durch Selbststud. zur Lehrerin und leitete bereits in jungen Jahren eine Privat-Mädchenschule in Wien-Hernals. Nach Trennung ihrer 1880 mit dem Kunstkritiker O. v. Kapff in Wien geschlossenen Ehe, heiratete sie 1888 den Schauspieler P. Blumenreich, der später wegen unglücklicher Theaterspekulationen nach Amerika flüchtete. Bereits zu Anfang der siebziger Jahre behandelte K.-E. mit bemerkenswerter Realistik in ihrem Roman "Frauenehre" die Probleme einer "edlen, nützlichen und naturgemäßen Gleichberechtigung der Frau" und nahm als "Beirätin des Central-Frauen-Comités des Allg. Ver. für Volkserziehung und Verbesserung des Frauenloses in Wien und Stuttgart" teil an der jungen Frauenbewegung. Auch das Wr. Sittenbild fand in ihr neben A. Christen eine frühe Darstellung aus weiblicher Sicht. Durch Erwerbssorgen zwar zu allzu rascher und vielseitiger Schriftstellerei gezwungen, erwies sie sich in ihren ausgereifteren Werken, mit denen sie wertvolle Zeitdokumente schuf, als hochbegabte Vertreterin der feminist. Literatur. Bis 1880 schrieb sie unter dem Namen E., dann als K.-E.