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Österreichisches biographisches Lexikon
Svobodová Růžena, geb. Čápová, Schriftstellerin. Geb. Niklowitz, Mähren (Mikulovice, CZ), 10. 7. 1868; gest. Praha, Tschechoslowakei (CZ), 1. 1. 1920. Ab 1890 mit →František Xav. Svoboda verheiratet. – S. besuchte ab 1874 in Prag die höhere Mädchenschule und die Klosterschule Sacre Cœur in Smichow (Praha-Smíchov). Danach arbeitete sie 1887–89 als Erzieherin und Gesellschafterin in Zetoras (Cetoraz), später in Auwal (Úvaly). Durch ihre Heirat kam sie in Kontakt mit Prager literar. Kreisen und pflegte eine enge Freundschaft u. a. mit dem Literaturkritiker →František X. Šalda. Sie führte einen Literatursalon, dem u. a. →Antonín Sova, →František Václav Krejčí und →Vilém Mrštík angehörten. S., die mit ihrem Mann mehrmals Italien sowie Frankreich besuchte, veröff. Anfang der 1890er-Jahre ihre ersten Erz. und Romane u. a. in den Z. „Lumír“, „Novina“, „Světozor“ und „Zlatá Praha“, wobei sie zeitgenöss. Frauen, deren gesellschaftl. Position, Emanzipation sowie die Beziehung zwischen Mann und Frau thematisierte. Bes. Aufmerksamkeit erregten ihre balladenhaften Erz. und „Bergromane“ (u. a. „Černí myslivci“, 1908, 14. Aufl. 1979) mit sehr plast. Naturschilderungen und Beschreibungen der Welt der Kinder. 1918–19 red. sie die Z. „Lípa“ sowie „Zvěstování“. S. war in ihren letzten Lebensjahren karitativ tätig und setzte sich u. a. durch die Gründung des Ver. České srdce für eine Verbesserung der Ernährungssituation tschech. Kinder während des 1. Weltkriegs ein. Ihr sechsteiliges Werk „Zahrada irémská“, in dem sie die Stellung der Frau und den Untergang der aristokrat. Ges. in den böhm. Ländern vor dem Weltkrieg thematisiert, blieb unvollendet.