Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Roza Pomeranz war Schriftstellerin und Frauenaktivistin. Sie wurde 1873 oder 1880 – je nach Quelle – in Galizien geboren und wuchs in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf. Nach einem dreijährigen Studium am Leipziger Konservatorium kehrte sie nach Tarnopol, ihre Geburtsstadt, zurück. 1906 heiratete sie Isaak Melzer, einen Eisenbahnbeamten, mit dem sie nach Lemberg zog.
Ab den 1890er Jahren war sie in der Frauenbewegung und in der zionistischen Bewegung engagiert. 1908 war sie Mitbegründerin des Koło Kobiet Żydowskich (Jüdischer Frauenkreis) in Lemberg. Bis 1926 war sie Vorsitzende dieses Vereins. Ein Zusammenschluss der zionistischen Frauenvereine Galiziens zu einem Verband war Rosa Pomeranz ein Anliegen. 1910 wurde dieser Dachverband, Narodowo-Zydowski Zwiazek Kobiet z Galicji i Bukowiny (National-jüdischer Frauenverband in Galizien und Bukowina), auf einer Konferenz in Lemberg, geründet. Debattiert wurden dort einerseits Fragen nach der Autonomie der Frauenorganisation und andererseits in welche Richtung die zionistische Arbeit gehen sollte. Inwieweit sollte sich der Frauenverband in die zionistische Weltorganisation einordnen.
Bis zur Gründung einer weltweiten Frauenorganisation, die Women’s International Zionist Organization, dauerte es noch bis 1920. Rosa Pomeranz war eine der Gründerinnen. 1923 nahm sie am Ersten Weltkongress Jüdischer Frauen in Wien teil und forderte Unterstützung für jüdische EmigrantInnen in Palästina.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Einführung des Frauenwahlrechts wurde sie 1922 als eine der ersten Frauen und einzige Jüdin in den Sejm, das polnische Parlament, als Mitglied der Vereinigten Nationalen Jüdischen Parteien gewählt und war vor allem in der Sozialpolitik aktiv.
Rosa Pomeranz wird als rhetorisch überzeigend beschrieben und nahm an vielen internationalen Kongressen teil. Darüberhinaus schrieb sie in deutscher und polnischer Sprache: Theaterstücke, Erzählungen, zwei Romane und Beiträge in einer Reihe von lokalen und ausländischen Zeitschriften zu Frauenthemen.
verwendete Literatur und Quellen:
Hüchtker: Geschichte als Performance, 118-146