Biografie
Maria Tölk wird 1859 in Mödling bei Wien geboren. Als uneheliches Kind einer Offizierstochter wächst sie in ärmlichen Verhältnissen auf und wird teilweise in einer ungarischen Klosterschule erzogen. Mit 19 Jahren geht sie mit ihrer Mutter nach Graz und beginnt dort journalistisch unter dem Pseudonym Marius Stein zu schreiben. Die Zeitungen "Moderne Dichtung" und "Wiener Rundschau" gehören zu ihren Arbeitgebern. 1882 heiratet sie den Kunsthistoriker Hubert Janitschek und lebt mit ihm in Straßburg und Leipzig. Nach dessen Tod 1893 geht sie nach Berlin und später nach München.
Maria Janitschek identifiziert sich mit den Themen der Frauenbewegung und verarbeitet - oft in freizügiger Weise - in ihrem Werk Liebes- und Eheprobleme von Frauen ihrer Zeit. Sie scheut sich nicht, Fragen der Emanzipation und Sexualität anzusprechen. Auch weibliche Homosexualität ist ein Topos in ihren Texten (z.B." Mimikry", "Im Finstern", "Neue Erziehung und alte Moral)". Ihre Heldinnen werden oft zu gnadenlosen Rächerinnen, wenn ihnen Unrecht geschieht. Ihr Gedicht "Ein modernes Weib" - aus dem Gedichtband "Irdische und unirdische Träume" - ruft heftige Ablehnung hervor. 1909 wird ihre Novellensammlung "Die neue Eva" in Deutschland verboten. Dennoch entzieht sie sich einer eindeutigen Einordnung als Feministin oder Antifeministin.
verwendete Literatur und Quellen:
Schwartz, Agatha: "When the special girlfriend ...”. - In: Contested passions, 2011, 169-182
Lexikoneinträge
Lexikon der Frau
Janitschek, Maria, geb. Tölk, Pseud. Marius Stein, österr. Schriftste., *Mödling bei Wien 23.6.1860, +München 28.4.1927. Verh. 1882 mit dem Kunsthistoriker Hubert J. Leitmotiv ihrer Lyrik u. Romane ist die Liebe, die Stellung der Frau zum Manne, zur Gesellschaft. Die gleiche Sehnsucht nach Schönheit, die Scheu od. Flucht vor dem leben, wie sie ihre Frauengestalten empfinden, machten die Dichterin in ihrer Frühzeit zur Romantikerin u. Symbolistin. Ihre späteren Werke sind reine Unterhaltungsromane.
biografiA
Janitschek Maria, Magdalena Josefa, geb. Tölk, Ps. Marius Stein; Schriftstellerin und Lyrikerin
Geb. Mödling, NÖ, 22. 7. 1859 (23. 7. )
Gest. München, Deutsches Reich (Deutschland), 24. 4. 1927 (28. 4. )
Herkunft, Verwandtschaften: M. J. wuchs als uneheliches Kind in ärmlichen Verhältnissen auf. Über die Herkunft ihrer Mutter gibt es unterschiedliche Überlieferungen: Anna Tölk soll französischer Herkunft, aus einer Offiziersfamilie stammend, resp. Offizierswitwe gewesen sein und als Näherin gearbeitet haben, ihr Vater war vermutlich polnischer Herkunft. LebenspartnerInnen, Kinder: 1882 Heirat mit Hubert Janitschek (1846 –1893), Professor für Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Straßburg, später in Leipzig.
Ausbildungen: Ihre Ausbildung machte sie teilweise in einer ungarischen Klosterschule. Ursprünglich wollte sie Schauspielerin werden, heiratete dann aber, wobei diese Ehe ihr breite Möglichkeiten zur Weiterbildung und zu intensivem Literaturstudium bot.
Laufbahn: 1878 war sie mit ihrer Mutter nach Graz gezogen, wo M. J. unter dem Pseudonym „Marius Stein“ erstmals eine journalistische Tätigkeit ausübte. Die Zeitungen „Moderne Dichtung“ und „Wiener Rundschau“ gehörten zu ihren Arbeitgebern. Nach ihrer Heirat lebte sie in Straßburg und ab 1892 in Leipzig. 1893 starb ihr Ehemann, worauf sie nach Berlin, später nach München und 1902 nach Wien übersiedelte. Ab 1885 publizierte M. J. Belletristik, war als Mitarbeiterin verschiedener Zeitschriften weiter journalistisch tätig und schrieb u. a. für „Zukunft“ (Berlin). Anfangs behandelte sie Fragen der Frauenemanzipation und des Geschlechtslebens. Dass sie sich gut mit den Interessen der bürgerlichen Frauenbewegung identifizieren konnte, kann man der Themenwahl ihrer Werke entnehmen. Die Art und Weise, wie sie die Liebes- und Eheprobleme der Frauen verarbeitete, wurde damals als äußerst freizügig empfunden. 1889 erschien ihr erster Gedichtband „Irdische und unirdische Träume“, in dem auch das heftig kritisierte Gedicht „Ein modernes Weib“ enthalten war. 1909 wurde ihre Novellensammlung „Die neue Eva“ in Deutschland verboten. Später wandte sie sich aber der Unterhaltungsliteratur zu. Es heißt, sie sei nach dem Ersten Weltkrieg vereinsamt, ihre Bücher erlebten aber zum Teil mehrere Neuauflagen.
W. u. a.: „Im Kampf um die Zukunft. Gedichte“ (1887), „Vom Weibe. Charakterzeichnungen“ (1896), „Die Amazonenschlacht“ (1897), „Frauenkraft. Novellen“ (1900), „Die neue Eva. Skizzen (1902), „Mimikry. Ein Stück modernen Lebens. Roman“ (1903), „Esclarmonde. Ihr Lieben und Leiden“ (1906), „Liebe, die siegt. Roman“ (1914), „Wildes Blut“ (1916), „Ausgewählte Novellen und Gedichte“ (1925)
Deutsche Dichterinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart
MARIA JANITSCHEK (1859 - 1927): Maria Janitschek war das uneheliche Kind einer Offizierswitwe und wuchs in dürftigen Verhältnissen in Ungarn auf. Seit ihrem neunzehnten Lebensjahr lebte sie in Graz und veröffentlichte unter dem Pseudonym Marius Stein journalistische Arbeiten. Nach ihrer Heirat mit dem Straßburger Kunsthistoriker Hubert Janitschek widmete sie sich literarischen Arbeiten. Leitmotive ihres Werks sind die Stellung der Frau zum Mann und in der Gesellschaft. Ihren ersten Gedichtband "Irdische und unirdische Träume" veröffentlichte sie 1889; er enthielt das Gedicht "Ein modernes Weib", das heftige Ablehnung hervorrief. Ihre häufig der Prosa angenäherten Gedichte behandeln oft religiöse Themen, vor allem Stoffe aus dem Alten Testament. Nach dem Tod ihres Mannes (1893) lebte sie in Berlin und später München. Nach der Jahrhundertwende veröffentlichte sie fast ausschließlich Erzählungen, Novellen und Romane.
Gürtler, Schmid-Bortenschlager: Eigensinn und Widerstand
Maria Janitschek (geb. Tölk), Pseudonym: Marius Stein, geboren 1859 als uneheliche Tochter der Anna Tölk in Mödling bei Wien, gestorben 1927 in München, lebte seit ihrem 19. Lebensjahr in Graz, wo sie journalistische Arbeiten veröffentlichte; heiratete 1882 den Kunsthistoriker Hubert Janitschek in Straßburg und folgte diesem 1892 nach Leipzig; nach seinem Tod Übersiedlung nach Berlin, später München; war von Nietzsche beeinflußt, schrieb Erzählungen, Romane, Lyrik.
Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts
JANITSCHEK, geb. Tölk, Maria (Pseud.: Marius Stein)
geb. 22.7.1859 (nicht 1860) in Mödling bei Wien. A.
gest. 28.4.1927 in München
Sie war die uneheliche Tochter der Anna Tölk in Mödling. Geh. 1882 Kunsthistoriker Hubert Janitschek (gest. 1893).
Österreichisches biographisches Lexikon
Janitschek Maria, geb. Tölk, Ps. Marius Stein, Schriftstellerin. * Mödling (N.Ö.), 22. 7. 1859; + München, 24. 4. 1927. Wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Ungarn auf, heiratete 1882 den Prof. für Archäol. und Kunstgeschichte an der Univ. Straßburg Hubert J., folgte ihm 1891 nach Leipzig und lebte nach seinem Tode 1893 in Berlin, schließlich in München. Lyrikerin und Erzählerin, die anfangs temperamentvoll und ankläger. Fragen der Frauenemanzipation und des Geschlechtslebens aufgriff, sich aber später der Unterhaltungsliteratur zuwandte.
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Brief von Maria Janitschek - In: ÖNB/HAN, Autogr. 1376/19-1 Han