Jellinek, Camilla

Namen und Abkürzungen
Wertheim, Camilla (Geburtsname)
Geburtsdaten
24.09.1860, Wien
Sterbedaten
5.10.1940, Heidelberg
Berufe und Tätigkeiten
Schriftstellerin, Juristin

Lexikoneinträge

Österreichisches biographisches Lexikon

Jellinek Camilla, geb. Wertheim, Schriftstellerin. * Wien, 24. 9. 1860; + Heidelberg, 5. 10. 1940. Tochter des Dermatologen G. Wertheim, seit 1883 Gattin des Georg Jellinek, Schwiegertochter von Adolf Jellinek. Besuchte 1875-77 die beiden obersten Klassen der vierjährigen höheren Bildungsschule des Wr. Frauen Erwerb-Ver. (die erste anerkannte Mädchenmittelschule in Wien) mit ausgezeichnetem Erfolg und hörte nach ihrer Heirat an der Univ. Heidelberg philosophische, und juridische Vorlesungen. Trat in den Bund dt. Frauenvereine ein, 1900-33 Vorsitzende und Leiterin der Rechtsschutzkommission für Frauen in Heidelberg, 1907 Vorsitzende der Rechtskommission des Bundes dt. Frauenvereine, seit 1915 Mitgl. des Gesamtvorstandes des Bundes dt. Frauenver., 1926-30 Vorsitzende des bad. Bundes für Frauenbestrebungen. J., mit echt Jurist. Sinn begabt, widmete ihre Beredsamkeit, ihren Scharfsinn und ihre beharrliche Arbeit der Frauenfrage, stand ungezählten rat- und hilflosen Frauen klug und gewissenhaft zur Seite und leitete auch andere zu gleicher sozialer Arbeit an. 1930 Dr.jur. h.c. der Univ. Heidelberg.

biografiA

Jellinek Camilla, geb. Wertheim, Frauenrechtsaktivistin und Sachschriftstellerin Geb. Wien, 24.9. 1860 Gest. Heidelberg, Deutsches Reich (Heidelberg, Deutschland), 5.10.1940 geograph. Lebensmittelpunkt(e): Wien, Heidelberg Herkunft, Verwandtschaften: Vater Gustav Wertheim, Dermatologe LebenspartnerInnen, Kinder: verheiratet mit 1883 Georg Jellinek, Jurist, (1851 - 1911); Schwiegertochter von Adolf (Aaron) Jellinek, Rabbiner und Theologe (Drslawitz b. Ung. Brod./Drslavice/Uhersky Brod, Mähren, 26.1.1820 - Wien, 28.12.1893) Ausbildungen: 1875 - 77 Besuch der beiden obersten Klassen der Höheren Bildungsschule des Wiener Frauenerwerbsvereins mit ausgezeichnetem Erfolg, ab 1883 nach ihrer Heirat philosophische und juristische Vorlesungen Uni Heidelberg Laufbahn: C. J. trat vor der Jahrhundertwende dem Bund deutscher Frauenvereine bei. Sie war von 1900 bis 1933 Vorsitzende und Leiterin der Rechtsschutzkomission für Frauen in Heidelberg. 1907 wurde sie auch Vorsitzende der Rechtskomission des Bundes deutscher Frauenvereine, und ab 1915 war sie Mitglied des Gesamtvorstandes des Bundes deutscher Frauenvereine. Von 1926 bis 1930 war C. J. weiters Vorsitzende des badischen Bundes für Frauenbestrebungen. C. J. befaßte sich vor allem mit Problemen des gewerblichen Rechtsschutzes und mit Fragen der Strafrechtsreform. Ausz., Mitgliedschaften, Kooperationen: 1930 Dr.jur.h.c. der Universität Heidelberg; C. J. hielt neben ihrer Zusammenarbeit mit den führenden Frauen im Bund Deutscher Frauenvereine (u.a. Helene Lange und Gertrud Bäumer) und mit den Frauen im Badischen Bund für Frauenbestrebungen, dessen Vorsitzende sie nach 1926 war, auch Kontakt zur Frauenbewegung in Wien und veröffentlichte u.a. Aufsätze im Neuen Frauenleben, dem Organ des radikaleren Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung in Österreich.

Nachlaß, Archive, Quellen: Bundesarchiv Koblenz

Werkangaben: Frauenforderungen zur Strafrechtsreform, 1908. Die weibliche Bedienung im Gast - und Schankwirtschaftsgewerbe, 1909. Die Eroberung des Dorfes X. In: Neues Frauenleben 1914, S. 281. Die Frau im neuen Deutschland, 1920. Die Frauenbewegung in Deutschland, 1921. Georg Jellinek. In: Neue Österreichische Biographie, Bd.7, 1931, S. 136 ff. Hg.: Schriften über Frauenfragen (1909 - 1926). zahlreiche Zeitschriftenartikel

L.: BLÖF Die Frau. (Organ des Bundes Deutscher Frauenvereine), Jg. 38, 1930/31, H.2, S. 120 ÖBL Wer ist´s?, 1935 Blumesberger, Susanne / Doppelhofer, Michael / Mauthe, Gabriele (Bearb.), Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft. 18. bis 20. Jahrhundert, Hg. Österr. Nationalbibliothek, 2002, München, Verlag: K. G. Saur Sveistrup, H.; Zahn - Harnack, Agnes von, Die Frauenfrage in Deutschland... 1790-1930., 1934, S. 47, 53, 156, 557, 676 Wininger, Salomon, Große Jüdische National-Biographie. 7 Bde., Bd. 3, S. 295, Czernowitz

Ausgewählte Publikationen

Jellinek, Camilla: Das Recht der Ehescheidung nach dem BGB - Lübeck: Verb. der dt. gemeinnützigen und unparteiischen Rechtsauskunftstellen, 1917
ÖNB 6041-MFS/06172
Jellinek, Camilla: Das Recht im Leben der Frau - Mannheim-Rheinau: Sunlicht-Inst., 1931
ÖNB 6041-MFS/03234
Jellinek, Camilla: Die Eroberung des Dorfes X - In: Neues Frauenleben, Jg. 16 (1914), Nr. 14, 281-283
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Jellinek, Camilla: Die Frauenbewegung in Deutschland - München: Parcus, [1922]
ÖNB 6041-MFS/01782
Jellinek, Camilla: Die Frau im neuen Deutschland - Stuttgart: Engelhorn, 1920
ÖNB 1802725-B.Neu
Jellinek, Camilla: Die Strafrechtsreform und die §§ 218 und 219 StGB (1905) - In: Frauen und Sexualmoral - Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verl., 1986, 165-177
UBW I-798540/3766
Jellinek, Camilla: Die weibliche Bedienung im Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe - Gautzsch b. Leipzig: Dietrich, 1909
ÖNB 458059-B.Neu-Per.221
Jellinek, Camilla: Entwurf einer Petition betreffend das Verbot weiblicher Bedienung in Gast- und Schankwirtschaften - Gautzsch b. Leipzig: Dietrich, 1909
ÖNB 458059-B.Neu-Per.261
Jellinek, Camilla: Frauenforderungen zur deutschen Strafrechtsreform (1908) - In: Frauen und Sexualmoral - Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verl., 1986, 178-190
UBW I-798540/3766
Jellinek, Camilla: Frauenforderungen zur deutschen Strafrechtsreform - Halle, [1908]
HAAB Hh 3 : 158
Jellinek, Camilla: Petition deutscher Frauen betreffend das Verbot weiblicher Bedienung im Gast- und Schankwirtschaften - Leipzig: Dietrich, 1910
ÖNB 458059-B.Neu-Per.292/93

Quellen und Sekundärliteratur

Material in Archiven und Sammlungen

  • BA Koblenz, Nachlass von Camilla Jellinek, N 1137
  • Gustav Radbruch: Camilla Jellinek zum 100. Geburtstag - In: ZA Heidelberg, Familienpapiere Jellinek, B. 2/4

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