Staatliche Höhere Mädchenschule mit Internat, Mostar

Namen und Abkürzungen
Narodna viša djevojačka škola i s njom spojeno Djevojačko odgojilište, Mostar (Originalsprache)
Državna viša djevojačka škola i s njom spojeno Djevojačko odgojilište, Mostar
Höhere Mädchenschule und Internat, Mostar
Gründung
1893
Auflösung
1918
Sitz
Mostar

FunktionärInnen und Mitglieder

Direktorin

  • Rajal, Ludmila

Historischer Überblick

Als durch den Berliner Vertrag von 1878 die Machtverhältnisse am Balkan neugeregelt und die Grenzen neugezogen wurden, kam Bosnien und Herzegowina unter den Einflussbereich der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Nach der Okkupation bemühten sich die neuen Machthaber das Bildungswesen, welches bis dahin großteils konfessionell organisiert war, unter staatliche Kontrolle zu bringen. Ein staatliches Schulwesen wurde im ganzen Land aufgebaut. 90% der Bevölkerung, insbesondere der weibliche Teil, war zu dieser Zeit nicht alphabetisiert.

Voraussetzung um an der Höheren Mädchenschule in Mostar aufgenommen zu werden war der Abschluss  einer Volkschule oder einer privaten oder konfessionellen Schuleinrichtung. In zweitem Fall war auch eine Aufnahmeprüfung erforderlich. Das Alter der Schülerinnen lag zwischen 10 und 22 Jahren, die meisten waren zwischen 11 und 17 Jahre alt. Schülerinnen aus armen Familien wurden durch Stipendien der Stadt Mostar und des Landes unterstützt.

Die Statistiken zeigen, dass die Schülerinnen großteils aus der Stadt Mostar und Bosnien und Herzegowina kamen, manche auch aus Dalmatien, Tschechien, Ungarn, sogar aus Galizien und Niederösterreich. Die Zahl der Schülerinnen wuchs stetig: von 206 im Jahr 1908/09 bis 267 im Jahr 1912/1913. Ein Drittel der Mädchen wohnte in dem an die Schule angeschlossenen Internat.

Dem Jahresbericht ist zu entnehmen, dass die Schule zwischen 1908 und1909 reformiert und vergrößert wurde und der Name sich änderte. Mit der Reform von 1908 bot man ab der dritten Klasse zwei Richtungen, eine allgemeine und eine mit Schwerpunkten auf Handarbeiten, Nähen, Kochen, Haushaltsführung und Buchhaltung, an. Ungarisch und Deutsch waren Pflichtfächer, ebenso Singen, Gymnastik und Hygiene. Französisch und Klavier wurden als Wahlfächer angeboten.

Die Mädchenschule von Mostar war eine interkonfessionelle Einrichtung. Religionsunterricht im Umfang von zwei Wochenstunden wurde für katholische, orthodoxe und Mädchen des jüdischen Glaubens angeboten. Alle an der Schule tätigen Lehrkräfte mit Ausnahme der Religionslehrer waren weiblich.

verwendete Literatur und Quellen:

Godisnji Izvjestaj Drzavne vise djevojacke skole i s njom spojenog Djevojackog odgojilista u Mostaru za skolske godine, 1908/09-1912/13
Papić: Školstvo u Bosni i Hercegovini za vrijeme austrougarske okupacije 1878 - 1918

verfasst von: Vesela Tutavac

Ausgewählte Publikationen

Quellen und Sekundärliteratur