Biografie
Maria von Peteani wird am 2. Februar 1888 in Prag geboren. 1890 übersiedelte die Familie nach Linz. Sie besuchte die Volksschule und das Mädchenlyzeum, lernte Englisch, Französisch und Italienisch. Sie nahm Zeichenunterricht bei Eduard Lorenz, Klavier- und Musikunterricht bei ihrem Vater. Im Jahre 1908 vermählte sie sich mit dem Opernsänger Eugen von Peteani, Reichsritter von Steinberg. Nach dem frühen Tode ihres Mannes 1913 bestritt sie ihren Lebensunterhalt mit dem Verfassen von Zeitschriftenfeuilletons, Romanen und Hörspielen.
In ihren Romanen, die vielfach das soziale Elend von Frauen in der Zwischenkriegszeit schildern, thematisiert sie Prostitution und Frauenarbeitslosigkeit. Auch das Ungleichgewicht im Verhältnis der Geschlechter, z.B. in der Ehe, diskutiert sie in ihren Schriften. Ihre Romane "Alexanderstraße 66" und "D-Zug 512" erscheinen auch in der populären Frauenzeitschrift "Das Kleine Frauenblatt". Als Künstlerin überrascht Maria von Peteani mit drei von ihr geschaffenen Exlibris: Im Jahre 1909 mit einem Blatt für "Josef Simon" und im Jahre 1911 mit den Blättern für "Alice Epstein" und für "Frau Johann Strauss". Es ist eine Allegorie von Musik, Tanz, Lebensfreude, und deutet gleichzeitig auf die "Fledermaus", die unsterbliche Operette, hin.
Peteani unterliegt ab 1940 im Nationalsozialistischen Regime einem Schreibverbot, da ihre Großmutter mütterlicherseits Jüdin war.
verwendete Literatur und Quellen:
Plöchl: "Das bloße Schauen ist, als täte man Verbotenes". - In: Schwierige Verhältnisse, 31-41
Lexikoneinträge
Totgeschwiegen
Maria von Peteani, Schriftstellerin, geb. am 2. 2. 1888 in Prag, gest. am 28. 7. 1960 in Linz. Die Tochter des Postrates Edmund Sauer übersiedelte 1890 mit ihrer Familie nach Linz. Sie besuchte hier die Volksschule und das Mädchenlyzeum, erlernte verschiedene Fremdsprachen, u. a. Englisch, Französisch sowie Italienisch, und nahm Zeichen- und Musikunterricht. In ihrem Elternhaus erhielt sie reiche geistige Anregungen und wurde durch ihren Großvater, den Berliner Hofschauspieler Edmund Sauer, und den angeheirateten Onkel Johann Strauß beeinflußt. Viele Eindrücke gewann sie bei ihren zahlreichen Reisen durch benachbarte Länder sowie Frankreich, Belgien und Dänemark. Im Jahre 1908 vermählte sie sich mit dem Opernsänger Eugen Peteani Reichsritter von Steinberg, der allerdings bereits 1913 verstarb. Seit dem Tod des Gatten war Maria von Peteani freischaffend in Linz tätig, zunächst als Zeichnerin von Titelblätter, Modenblätter, Exlibris und Ansichtskarten.
Erst 1920 begann sie ihre schriftstellerische Laufbahn. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre 17 Romane, z. B. Das Herz aus Lapislazuli (1938), Der unbekannte Freund (1948) und Junger Herr aus Wien (1952). Sie verfaßte aber auch Hörspiele, Hörfolgen, lokale Artikelserien und eine große Anzahl von Erzählungen und Feuilletons. Von 1926 bis 1938 war sie ständige Feuilleton-Mitarbeiterin des "Neuen Wiener Tagblatt", "Getreuen Eckart" und der "Deutschen Allgemeinen Zeitung".
biografiA
Peteani Maria von, geb. Sauer, verh. Peteani von Steinberg; Schriftstellerin
Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 2. 2. 1888
Gest. Linz, OÖ, 28. 7. 1960
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Gisela Sauer, geb. Simon, Verwandte von Johann Strauss; Vater: Edmund Sauer, Dr.iur., Postbeamter; Großvater väterlicherseits war in Berlin am königlichen Schauspielhaus Berlin tätig.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1908 Heirat mit Eugen Peteani von Steinberg (1873 –1913), Tenor und Gutsbesitzer in Görz. Adoptivtochter: Else Barabas-Sauer, erbte den Nachlass der Schriftstellerin.
Ausbildungen: Bürgerschule und Lyzeum in Linz, Zeichen- und Musikunterricht.
Laufbahn: Seit 1890 wohnt M. v. P. in Linz. Sie verbrachte Kindertage in der Villa von Johann Strauss. M. v. P. erhielt „reiche geistige Anregung im Elternhaus“. Während ihrer kurzen Ehe mit dem Tenor Peteani von Steinberg begleitete sie diesen auf seinen Europa-Tourneen und kehrte nach ihrer Verwitwung zu ihrer Mutter nach Linz zurück. Von 1910 bis 1920 arbeitete sie als Zeichnerin, sie entwarf Titelblätter für Zeitschriften, Ansichtskarten, illustrierte Modeblätter und kreierte Exlibris. Sie begann anschließend zu schreiben, um sich und ihre verarmte Familie zu erhalten. Ihre Romane in den 1920er und 30er Jahren, z. T. sog. „Unterhaltungsliteratur“, thematisieren sozialkritisch die Situation der Frau, Frauenarbeitslosigkeit, Prostitution. Von 1926 bis 1938 war M. v. P. ständige Feuilleton-Redakteurin des „Neuen Wiener Tagblatt“, des „Getreuen Eckart“ und der „Deutschen Allgemeinen Zeitung (Berlin)“. Im Nationalsozialismus (hier ab 1940) wurde ihr die Tätigkeit als Schriftstellerin von der Reichsschrifttumskammer untersagt. Nach 1945 verfasste sie außer Romanen auch Hörspiele und Hörfolgen sowie lokale Artikelserien. Sie verfasste auch pseudonyme Sachbücher. Einige ihrer Romane wurden übersetzt und zum Teil auch verfilmt.
Ausz.: 1963 Gedenktafel an M. v. P.‘s Wohn- und Sterbehaus in Linz.
W. u. a.: „Das Glück der Hanne Seebach“ (1920), „Die Liebesleiter. Roman“ (1921), „Der göttliche Kuß. Roman“ (1923), „Frauen im Sturm. Roman“ (1929), „Alexanderstraße 66“ (1933), „Prinzessin Worograd“ (1934), „Spiel um Angelika. Komödie“ (1935), „Das Herz aus Lapislazuli“ (1938), „Franz Lehar. Seine Musik – sein Leben“ (1950), „Es war einmal … in Linz … in Ischl“ (1963)
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- AStL, Teilnachlass Maria von Peteani