FunktionärInnen und Mitglieder
Historischer Überblick
1919 gründete sich in Wien der Bund gegen Mutterschaftszwang, der Frauen Zugang zu Verhütungsmitteln verschaffen und eine Änderung der gesetzlichen Bestimmungen zur Abtreibung – nämlich Straffreiheit der Abtreibung bis zum dritten Monat - erreichen wollte. Gemeinsam mit den SozialdemokratInnen setzte sich der Verein für eine Reform des Abtreibungsparagraphen ein.
Durch sexuelle Aufklärung und Beratung sollte ein „vernünftiges und glückliches Familien- und Eheleben" gefördert und die im Ersten Weltkrieg gestiegene Zahl von unehelichen Kindern "reduziert" werden: durch Geburtenkontrolle und die kostenlose Ausgabe von Verhütungsmitteln. Entscheidend im Bund war der Schriftsteller Johann Ferch, der mehrere Schriften zu sexualreformerischen Themen verfasste, in denen er sich für weniger Kinder aussprach, um so das soziale Gefälle zu mildern. Frauen sollten sich überlegen, ob sie ein Kind ernähren könnten.
Eine erste Frauenschutzberatungsstelle wurde im November 1923 in der Wiener Königseggasse 10 eröffnet. Die Beratung war kostenlos und erfolgte vor allem durch weibliche ehrenamtliche Mitarbeiterinnen. In Wien entstanden mehrere solcher Stellen, aber auch in den Bundesländern, z.B. in Linz, wurden nach und nach Beratungsstellen eingerichtet.
Ab 1920 gab der Bund auch ein eigenes Publikationsorgan "Sexual-Reform" heraus. Sowohl der Verein als auch die Zeitschrift änderten Mitte der 1920er Jahre ihren Namen: aus der "Sexual-Reform" wurde "Die neue Zeit : Organ des Bundes für Geburtenregelung".
Das Ende der Demokratie, 1934, beendete auch die davor schon schwieriger werdende Arbeit des Bundes für Geburtenregelung und seiner Beratungsstellen.
verwendete Literatur und Quellen:
Lobarzewski: "Frauenthemen" in der Neuen Freien Presse und in der Reichspost im Jahr 1919