Biografie
Bozena Novotná stammte aus einer kleinbürgerlichen Familie. Sie heiratete Josef Vika mit dem sie zwei Kinder hatte. Ihre ersten Kurzgeschichten und Essays publizierte sie in Zeitungen. In ihrem literarischen Werk widmete sie sich der Rolle der Frau als Mutter und der Familie. Dies war verbunden mit ihrem Engagement u.a. für uneheliche Kinder. Sie wurde zu einer erfolgreichen Schriftstellerin.
Božena Viková-Kunětická wurde vor dem Ersten Weltkrieg wichtige Vertreterin der Freisinnigen Nationalpartei (Národni strana svobodomyslná) - der sogenannten Jungtschechen. Sie schrieb Artikel für die jungtschechische Tageszeitung „Narodni listy“. Ab 1909 gab es auch eine Frauensektion der jungteschechischen Partei, an deren Spitze sie stand.
Ihre politischen Sichtweisen veröffentlichte sie 1908 in ihrem Buch „Verim" (Ich glaube). Sie war verankert im tschechischen Nationalismus und unterstützte die Forderung nach einem autonomen tschechischen Staat. Dabei sollten bürgerliche Frauen eine Rolle spielen – als tschechische Frauenbewegung. Vikovás Anliegen war weniger die Frauenemanzipation, sondern die Nationalitätenfrage. Mutterschaft und Nation verknüpfte sie sowohl in ihrem Werk als auch in ihrer Arbeit als Politikerin. Gegenüber agitatorischen Teilen der Frauenbewegung grenzte sie sich ab.
Als erste weibliche tschechische Angeordnete wurde sie 1912 in den böhmischen Landtag gewählt. Sie kandidierte für die Region Mladá Boleslav. Die Kandidatur einer Frau führte zu Konflikten, Widerstand, aber auch Unterstützung – wie Velek ausführt. Unter anderem agitierten Prager Frauenwahlrechtsaktivistinnen – wie Františka Plamínková - vor Ort. Bei der Wahl selbst trat Karla Máchová von der Tschechischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, als Gegenkandidatin zu Viková-Kunětická an. Franz von Thun-Hohenstein, der Statthalter Böhmens, verhinderte, dass Viková ihr Mandat übernehmen konnte. Durch die Wahl wurde sie jedoch in Europa und deren Frauenbewegungen bekannt. Aus dem In- und Ausland wurde sie um Vorträge und Artikel angefragt.
1918 wurde sie Mitglied des Tschechoslowakischen Nationalrats und später Senatorin.
verwendete Literatur und Quellen:
Kreitlová, Hecková: Viková-Kunětická, Božena (1862-1934). - In: A biographical dictionary of women's movements and feminisms, 599-603
Velek: "Der" erste weibliche Abgeordnete der Habsburgermonarchie im Böhmischen Landtag 1912. - In: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 26 (2015) 2, 41-69