Stenzinger-Hillardt, Gabriele

Namen und Abkürzungen
Eichelberg, G. (Pseudonym)
Hillardt, Gabriele (Geburtsname)
Hillardt-Stenzinger, Gabriele (Ehename)
Geburtsdaten
20.09.1840, Prag
Sterbedaten
5.03.1913, Mödling
Berufe und Tätigkeiten
Lehrerin, Publizistin

Funktionen und Mitgliedschaften

Lexikoneinträge

Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftstellerlexikon

STENZINGER-HILLARDT Gabriele (Pseud. G. Eichelberg), Mödling, Viechtlgasse 20, geb. Prag, 20. Sept. 1840, machte 1857 die Prüfung aus der französischen Sprache, 1870 die Prüfung als Lehrerin der weiblichen Handarbeiten an der k. k. Lehrerinnen-Bildungsanstalt in Wien, war von October 1870 bis August 1898 Lehrerin der weiblichen Handarbeiten und Prüfungscommissärin für Arbeitslehrerinnen an obiger Anstalt, von 1893-1899 Präsidentin des Vereines der Industrielehrerinnen und Lehrerinnen der französischen Sprache in Österreich, verfasste viele vom Ministerium approbirte Lehrbücher, Zeichenvorlagen und Musterbücher, veröffentlichte ferner die der fleissigen Frauenwelt gewidmeten ausgewählten Gedichte "Die weibliche Handarbeit in der Poesie", lebt jetzt als k. k. Lehrerin im Ruhestande, wurde auch mehrfach prämiirt, u.a.: 1893 mit Med. und Diplom auf der Weltausstellung in Chicago für ihre Werke über den weiblichen Handarbeitenunterricht, 1879 vom Berliner Modenblatt mit dem Ehrenpreis für gehäkelte Spitzen, etc.

biografiA

Hillardt-Stenzinger Gabriele, Ps. G. Eichelberg; Schriftstellerin und Handarbeitslehrerin
Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 20. 9. 1840
Gest. Mödling, NÖ, 5.3.1913
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Dr. Franz Karl Hillardt, Erfinder der Stigmographie, Erzieher des Fürsten Ferdinand Kinsky. Die Familie musste durch den Beruf des Vaters sehr häufig den Wohnort wechseln.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete 1891 den Ingenieur des Stadtbauamtes Karl Stenzinger.
Ausbildungen: 1857 Prüfung als Lehrerin der französischen Sprache, 1870 Privatprüfung als Arbeitslehrerin.
Laufbahn: War als Arbeitslehrerin an der k. k. Anstalt zur Bildung von Lehrerinnen in Wien tätig. Sie führte dort den Massenunterricht ein und gründete eine Mustersammlung für den Unterricht der Lehramtskandidatinnen. Ab 1870 Mitglied der Prüfungskommission für Volks- und Bürgerschulen und Aufsichtsdame am städtischen Pädagogium. 1873 gelang ein von ihr zusammengestellter Lehrgang der weiblichen Handarbeiten für Lehramtskandidatinnen zur Weltausstellung in Wien. Sie erhielt dafür eine Medaille und ein Diplom. Sie redigierte 1878 die Zeitschrift „Arbeitslehrerin“, 1873 Mitherausgeberin der „Jahreszeiten“, einer Zeitschrift für die weibliche Jugend, ab 1887 Redakteurin von Frommes „Mädchenkalender“, Präsidentin des Vereines der Industrielehrerinnen und Lehrerinnen der französischen Sprache in Österreich. Für ihren 1896 kurzgefassten Leitfaden der Erziehungs- und Unterrichtslehre für Handarbeitslehrerinnen erhielt sie auf der Weltausstellung in Chicago ein Ehrendiplom und eine Medaille.
W.: „Spinnstoffe und Gewebe, Anleitung zur Kenntniss der Fabrikation, Art, Güte und der Bezugsquellen der selben Schur, Anwendung bei dem Handarbeits-Unterrichte an Lehrerinnen-Bildungsanstalten und Volks- und Bürgerschulen …“ (1880), „Handarbeitskunde für Lehrerinnen-Bildungsanstalten und zum Selbstunterrichte“ (2. Aufl. 1883), „Die Arbeitslehrerin und ihr Pflichtenkreis“ (1887), „Das Häkeln – Handarbeitskunde für Lehrerinnen-Bildungsanstalten und zum Selbstunterrichte“ (1907), „Handarbeitskunde für Lehrerinnen-Bildungsanstalten und zum Selbstunterrichte. Das Häkeln“ (6. Aufl. 1899), „Die Jahreszeiten. Gabe für die der Schule entwachsene Mädchenwelt“ (1887), „Fromme’s Österreichischer Mädchen-Calender“ (1892), „Wien! Du schöne Kaiserstadt! Neue Märchen für die Jugend“ (1908), „Prinz Stechapfel und Prinzessin Vergissmeinnicht. Ein Wiener Märchen mit Gesang und Tanz; in zwei Abtheilungen und neun Bildern“ (o. J.)

Susanne Blumesberger

Lexikon deutscher Frauen der Feder

Stenzinger-Hillardt, Frau Gabriele, Mödling, Viechtegasse 20, geboren zu Prag am 20. September 1840, ist die Tochter des Erfinders der Stigmographie, Dr. Franz Karl Hillardt. Sie erhielt einen sehr ungeregelten Unterricht infolge des häufigen Domicilwechsels, dem ihr Vater als Erzieher des Fürsten Ferdinand Kinsky ausgesetzt war. Als ihr Vater die Erziehung des Fürsten vollendet hatte, liess er sich dauernd in Wien nieder. Gabriele widmete sich dem Studium der französischen Sprache und legte die Prüfung als Lehrerin derselben ab. Später besuchte sie einen Lehrerinnen-Bildungskurs der Ursulinerinnen in Wien. 1870 wurde sie zur Arbeitslehrerin an der k. k. Lehrerinnen-Bildungsanstalt in Wien, und bald darauf zur Prüfungskommissarin für Volks- und Bürgerschulen ernannt. 1872 wurde sie Aufsichtsdame des unter der Leitung des Dr. Friedrich Dittes stehenden städtischen Pädagogiums in Wien. Ihr Bestreben, daselbst an der Mädchenschule den Massenunterricht einzuführen, scheiterte anfänglich, erst als Martin Godai die Stelle des Direktors der Mädchenschule daselbst erhielt, gelang es ihr, diesen so sehr dafür zu interessieren, dass er mit Hilfe einer von ihr herangebildeten Lehrerin nicht allein den Massenunterricht einführte, sondern auch mit Wort und Schrift für die Verbreitung desselben sorgte. Bei ihrem Eintritte in die Anstalt gründete sie eine Mustersammlung zum Zwecke des Unterrichtes der Lehramtskandidatinnen, welche gegenwärtig achtzehntausend Muster und Vorlagen zu den verschiedensten Handarbeiten enthält. Ein von ihr zusammengestellter Lehrgang der weiblichen Handarbeiten für Lehramtskandidatinnen gelangte 1873 zur Weltausstellung in Wien und erhielt eine Medaille nebst Diplom. 1870 erschien ihr erstes Werk, das sie auf Anregung des damaligen k. k. Landesschulinspektors Vinzenz Prausek verfasste. 1886 erschien die erste Auflage der "Arbeitslehrerin und ihr Pflichtenkreis" mit dem Lehrgang der k. k. Lehrerinnen-Bildungsanstalt in Wien und "Anschauungsmittel für sämtliche Stufen des Handarbeitsunterrichtes". Bald darauf übernahm sie die Redaktion von Frommes "Mädchenkalender" und wurde Mitherausgeberin der "Jahreszeiten", eine Gabe für der Schule entwachsene Mädchen. Für ihren 1896 kurzgefassten Leitfaden der Erziehungs- und Unterrichtslehre für Handarbeitslehrerinnen erhielt sie auf der Weltausstellung in Chicago ein Ehrendiplom und eine Medaille. 1891 vermählte sie sich mit dem Ingenieur des Stadtbauamtes Karl Stenzinger. 1893 wurde sie Präsidentin des Vereins der Industrielehrerinnen und der Lehrerinnen der französischen Sprache in Österreich.

Das geistige Wien

Hillardt, Gabriele, Schriftstellerin (Pseudonym G. Eichelberg), geb. zu Prag am 20. September 1840, ist Lehrerin an der k. k. Lehrerinnen-Bildungs-Anstalt, Redactrice von Fromme''s "Mädchen-Kalender", sowie Verfasserin der Anthologie "Die weibliche Handarbeit in der Poesie" (Wien, Hartleben), nebst einer größeren Anzahl pädagogischer Werke und Schriften. H. welche Herausgeberin der Vierteljahresschrift "Jahreszeiten" war, ist auch Mitarbeiterin der "Wiener Mode" und anderer Zeitschriften. IV., Favoritenstraße 8.

Biographien der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen

Stenzinger-Hillardt Gabriele, geb. am 20. September 1840 zu Prag, Arbeitslehrerin an der k. k. Anstalt zur Bildung von Lehrerinnen in Wien. Legte im Jahre 1857 die Prüfung als Lehrerin der französischen Sprache, und im Jahre 1870 an der k. k. Lehrerinnen-Bildungsanstalt in Wien die Privatprüfung als Arbeitslehrerin ab, und wurde bald darauf als Handarbeitslehrerin an dieser Anstalt angestellt, führte daselbst den Massenunterricht ein, der sich von dort aus durch ihre zahlreichen Schülerinnen, deren Zahl bereits das dritte Tausend weit überschreitet, in Österreich weiter verbreitete. Auch gründete sie die an dieser Anstalt befindliche Mustersammlung, die gegenwärtig neunzehntausend Muster enthält. Sie wurde im October 1870 als Mitglied der Prüfungs-Commission für Volks- und Bürgerschulen ernannt und späterhin mit dem Ehrenamte einer Aufsichtsdame am städt. Pädagogium betraut. Im Jahre 1878 redigierte sie die "Arbeitslehrerin", 1887 war sie Mitherausgeberin der "Jahreszeiten", Zeitschrift für die weibliche Jugend, und ist seit 1887 Redactrice von Fromme''s "Mädchenkalender". Auch ist sie gegenwärtig Präsidentin des neu gegründeten Vereines der Industrielehrerinnen und Lehererinnen der französischen Sprache in Österreich.

Ausgewählte Publikationen

Fromme's Österreichischer Mädchen-Kalender : für das Schuljahr ... / red. von Gabriele Hillardt(-Stenzinger) - Wien: Fromme, 1886-
ÖNB 204999-A.Neu
Hillardt, Gabriele: Die weibliche Handarbeit in der Poesie : ausgewählte Gedichte, der fleißigen Frauenwelt gewidmet - Wien [u.a.]: Hartleben, 1882
ÖNB 1931981-A.Neu
Hillardt, Gabriele: Heft zum Schnittzeichnen mit Punkten - Wien: Pichler Wtw. & Sohn, 1899 [u.a.]
ÖNB 403132-C.Neu
Hillardt-Stenzinger, Gabriele: Handarbeitskunde für Lehrerinnen-Bildungsanstalten und zum Selbstunterrichte - Wien: Bloch & Hasbach [u.a.], 1883 [u.a.]
ÖNB 193375-B.Neu.1 und 3
Hillardt-Stenzinger, Gabriele: Heft zum Schnittzeichnen ohne Punkte - Wien: Pichler, o. J.
ÖNB 403133-C.Neu
Hillardt-Stenzinger, Gabriele: Kurzgefasster Leitfaden der Erziehungs- und Unterrichtslehre für Handarbeitslehrerinnen - Wien: Pichler, 1896
ÖNB 194102-B.Neu
Hillardt-Stenzinger, Gabriele: Methodik des Handarbeits-Unterrichtes für Lehrerinnen-Bildungsanstalten und zur Fortbildung für Arbeitslehrerinnen an Volks- und Bürgerschulen / mit Anh. von Anna Spolz - Wien: Pichler's Wtw. u. Sohn, 1897
ÖNB 193377-B.Neu
Hillardt-Stenzinger, Gabriele: Schnittmusterbuch : Anleitung zum Schnittzeichnen und Zuschneiden der Wäsche für Volks- und Bürgerschulen / mit Anh. von Emma Stejskal - Wien: Tempsky, 1912
ÖNB 531199-B.Neu
Hillardt-Stenzinger, Gabriele: Stigmographie : ein Beitrag zur Geschichte des Schreib- und Zeichenunterrichtes im 19. Jahrhundert - Dresden-Blasewitz: von Grumbkow, 1907
ÖNB 466632-B.Neu
Hillardt-Stenzinger, Gabriele: Wien! Du schöne Kaiserstadt! : neue Märchen für die Jugend - Wien: Kirsch, o. J.
ÖNB 216700-A.Neu

Quellen und Sekundärliteratur

Links