Kautsky, Luise

Namen und Abkürzungen
Kautsky-Ronsperger, Luise (Ehename)
Ronsperger, Luise (Geburtsname)
Geburtsdaten
11.08.1864, Wien
Sterbedaten
1.11.1944, KZ Auschwitz
Berufe und Tätigkeiten
Publizistin, Übersetzerin, Parteifunktionärin, Politikerin

Biografie

Luise Kautsky wurde 1864 in Wien als Luise Ronsperger in eine bürgerliche jüdische Familie geboren und wuchs in Wien-Wieden auf. Als junge Frau machte Luise Bekanntschaft mit der Schriftstellerin und Sozialdemokratin Minna Kautsky. Die um 27 Jahre Ältere war eine Inspiration, ein Vorbild und eine Freundin für Luise. Sie war es, die die junge Frau zu Versammlungen der sozialdemokratischen Partei mitnahm und ihr den politischen Diskurs eröffnete.

1890 heiratete Luise Minnas ältesten Sohn Karl Kautsky. Mit ihm zog sie nach Stuttgart, wo Karl die Zeitschrift „Die Neue Zeit“ herausgab, unterstützt von Luise als Mitarbeiterin, Übersetzerin und Lektorin. Außerdem schrieb Luise Artikel für die von Clara Zetkin herausgegebene Zeitschrift „Die Gleichheit“. Später übersiedelten sie nach Friedenau (heute Teil Berlins), wo der jeweilige Wohnsitz der Kautskys nicht zuletzt durch Luises Bemühungen zu einem politischen Treffpunkt der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der internationalen Arbeiterbewegung wurde. So lernte Luise auch ihre langjährige Wegbegleiterin Rosa Luxemburg kennen. Diese neu gewonnene Freundin war es, die Luise dazu ermutigte, selbst zu schreiben und zu publizieren. Luise Kautsky war Parteimitglied sowie Politikerin der SPD und später auch der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USDP), einer Abspaltung der SDP. 

1924 kehrte das Ehepaar Kautsky zurück nach Wien, wo auch ihre drei Söhne samt Familien lebten. In ihrer Geburtsstadt übernahm Luise, die der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschösterreichs (SDAP) beitrat, zwar keine politischen Ämter mehr, sie war jedoch weiterhin gut in der ArbeiterInnenbewegung vernetzt und aktiv und genoss dort höchstes Ansehen. 1925 wurde sie als Gastdelegierte zum Zweiten Kongress der Sozialistischen Arbeiter-Internationale in Marseille und zur dortigen Internationalen Frauenkonferenz geschickt.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 flohen Luise Kautsky und ihr Ehemann in die Niederlande. Karl, der bereits vor der Flucht gesundheitlich geschwächt war, verstarb noch im selben Jahr. Nach der deutschen Besatzung der Niederlande wurde die 80-jährige Luise 1944 ins KZ deportiert. Bei der Ankunft in Auschwitz erkannten sie einige Häftlinge und retteten sie vor der Selektion. Trotz aller Bemühungen verstarb Luise Kautsky am 8. Dezember 1944 auf der Krankenstation des KZ Auschwitz.

verwendete Literatur und Quellen:

Regneri: Luise Kautsky

 

verfasst von: Franziska Stanzel

Ausgewählte Publikationen

Kautsky, Luise: Erinnerungen und Gestalten aus der Internationale - In: Handbuch der Frauenarbeit in Österreich - Wien: Kammer für Arbeiter und Angestellte, 1930, 618-642
Online Zugriff / ÖNB 579225-C.Neu
Kautsky, Luise: Oda Olberg - 60 Jahre - In: Arbeiterzeitung, Jg. 45 (2. Oktober 1932), Nr. 273, 2-3
Online Zugriff / ÖNB 393854-E.Neu-Per
Kautsky, Luise: Oda Olberg - 60 Jahre - In: Die Unzufriedene, Jg. 10 (8. Oktober 1932), Nr. 40, 3
Online Zugriff / ÖNB 600447-C.Neu-Per
Kautsky, Luise: Oda Olberg : aus Anlaß ihres 60. Geburtstages - In: Die Frau, Jg. 41 (1932), Nr. 11, 12-13
Online Zugriff / ÖNB 394591-D.Neu-Per
Kautsky, Luise: Oda Olberg - In: Die Frau, Jg. 42 (1933), Nr. 1, 9
Online Zugriff / ÖNB 394591-D.Neu-Per
Kautsky, Luise: Rosa Luxemburg : ein Gedenkbuch - Berlin: Laubsche Verl.-Buchh., 1929
ÖNB 224492-B.Neu

Quellen und Sekundärliteratur

Material in Archiven und Sammlungen

  • Pressestimmen - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-024730
  • VGA Wien, Personenarchiv, Luise Kautsky Lade 21, Mappe 44
  • Manuskripte über Aline Furtmüller, Luise Kautsky, Käthe Leichter, Anna Kethly, Anna Altmann, Anna Boschek - In: VGA Wien, Personennachlass Gabriele Proft, Karton 2, Mappe 4/5