Beutlmayr, Marie

Namen und Abkürzungen
Beutelmaier, Marie
Beutelmayer, Marie
Beutelmayr, Marie
Beutelmeier, Marie
Beutelmeyer, Marie
Beutlmeyr, Marie
M. B. (Abkürzung)
Stadler, Marie (Geburtsname)
Geburtsdaten
26.02.1870, Neukirchen am Walde (Oberösterreich)
Sterbedaten
6.05.1948, Linz
Berufe und Tätigkeiten
Arbeiterin, Politikerin, Parteifunktionärin

Funktionen und Mitgliedschaften

Biografie

Marie Beutlmayr begann ihr Erwerbsleben als dreizehnjährige Arbeiterin einer Kaffeemittelfabrik in Linz. Seit den 1890er Jahren war sie in sozialdemokratischen Vereinen organisiert. Nach der Gründung des Arbeiterinnen-Bildungsvereins in Linz wurde sie dessen stellvertretende Vorsitzende. Ein wichtiges Anliegen war ihr der Aufbau und Ausbau der Frauenorganisation in Oberösterreich. Über einen langen Zeitraum vertrat sie die Frauen Oberösterreichs bei den Beratungen des Frauenzentralkomitees und blieb bis Anfang der 1930er Jahre Mitglied dieses Gremiums. Sie war Vorsitzende des Frauenlandeskomitees Oberösterreich und gab diese Funktion 1931 an Ferdinanda Floßmann ab.

Weitere politische Funktionen, die Marie Beutlmayr innehatte, waren von 1918 bis 1934 die einer sozialdemokratischen Gemeinderätin in Linz, von 1919 bis 1934 die einer Abgeordneten des oberösterreichischen Landtags und von 1927 bis 1930 war sie Mitglied des Bundesrates. 1989 wurde nach ihr in Linz der Beutlmayrweg benannt.

verwendete Literatur und Quellen:

Marie Beutlmayr sechzig Jahre alt. - In: Arbeiterzeitung, Nr. 57, 27.02.1930
Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus, 241-243
Österreichisches Parlament

verfasst von: Lydia Jammernegg

Lexikoneinträge

biografiA

Beutlmayr Maria, auch: Beutelmeyer, Beutelmayer; Arbeiterin, Sekretärin und
Bundesrätin
Geb. Neukirchen am Walde, OÖ, 26. 2. 1870
Gest. Linz, OÖ, 5. 6. 1948
Herkunft, Verwandtschaften: Sie stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Mutter: Landarbeiterin, konnte nur den eigenen Namen schreiben, der Vater „Finanzrespizient“, kümmerte sich nicht um seine Kinder; eine Schwester.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1894 Heirat mit einem Arbeiter, ab 1938 Witwe; ein Adoptivkind.
Laufbahn: War schon mit 13 Jahren in Linz Arbeiterin in der Kaffeemittelfabrik Franck, als 20-jährige acht Tage als Dienstmädchen in Wien, Rückkehr nach Linz, in der Dampfsäge Naglerin bei der Herstellung von Zigarrenkistchen. Durch die Lektüre der Arbeiterinnen-Zeitung, einer Beilage der Arbeiter-Zeitung, begann sie sich für die Sozialdemokratie zu interessieren. Gemeinsam mit einer Freundin Beitritt zum Arbeiter-Bildungsverein in Linz, Abonnentinnen-Werbung für die Arbeiterinnen-Zeitung in der Dampfsäge, ab dem Jahr 1891 kontinuierliche Entwicklung der sozialdemokratischen Landesorganisation in OÖ, Mitbegründerin des Arbeiterinnen-Bildungsvereins in Linz, stellvertretende Vorsitzende desselben. Am 1. Mai 1894 Sprecherin einer Delegation von 80 Naglerinnen der Dampfsäge, die erfolgreich eine Lohnerhöhung erkämpften, die Unternehmensleitung machte ihr erst keine Schwierigkeiten, als jedoch auf maschinelle Produktion umgestellt wurde, war sie, mit mehr als vier Dienstjahren als ältere Arbeiterin eingestuft, unter den ersten, die entlassen wurden. 1898 Delegierte auf ihrem ersten Parteitag, Delegierte zu den Parteitagen 1913, 1919, 1923–29, 1931, 1932; 1926 erste Frauen-Schule der SDAP in Linz, 1928 Landesvorsitzende der sozialistischen Frauenbewegung. M. B. organisierte u. a. „Modevorführungen“ und Näh- und Kunstgewerbekurse. 1918 –1934 Mitglied des Gemeinderates in Linz, einzige Linzer Gemeinderätin, 1919–1934 Mitglied des oö. Landtages (XII., XIII., XIV. Wahlperiode), 26. 10. 1927–9. 12. 1930 Mitglied des Bundesrates für den zurückgetretenen Eduard Euller. Auf dem letzten außerordentlichen Parteitag der SDAP in das Frauenzentralkomitee gewählt. Im Juni 1932 organisierten die Linzer Sozialdemokratinnen eine Frauengroßveranstaltung zum Thema „Der Nationalsozialismus und die Frauen“, im September 1932 eine weitere „Gegen Faschismus und Krieg“. Nach der Niederschlagung des Aufstands des Republikanischen Schutzbundes am 12. Februar 1934, der in Linz begonnen hatte, wurde die 67-jährige M. B. nicht inhaftiert. Die Zeit des Ständestaats und Nationalsozialismus verlebte sie zurückgezogen.
Ausz., Mitglsch.: 1945 Ehrenvorsitzende der sozialistischen Frauenbewegung.

Ausgewählte Publikationen

Beutelmaier, Marie: Die Frau als Landtagsabgeordnete - In: Die Frau, Jg. 38 (1929), Nr. 2, 8-9
Online Zugriff / ÖNB 394591-D.Neu-Per
Beutelmayer, Marie: Das Hemd ist uns näher als der Rock : ein Wort an die Frauen Oberösterreichs als Wählerinnen - In: Die Unzufriedene, Jg. 7 (30. März 1929), Nr. 13, 3-4
Online Zugriff / ÖNB 600447-C.Neu-Per
Beutelmayer, Marie: Die oberösterreichische Kleinbäuerin - In: Die Wählerin, Nr. 10, 6. Februar 1919, 8
Online Zugriff / ÖNB 529641-C.Neu
Beutelmayer, Marie: Unsere Liesl - In: Die Unzufriedene, Jg. 6 (5. Mai 1928), Nr. 18, 3-4
Online Zugriff / ÖNB 600447-C.Neu-Per
Beutelmeyer, Marie: Aus Oberösterreich - In: Arbeiterleben : Autobiographien zur Alltags- und Sozialgeschichte Österreichs 1867-1914 - Graz: Leykam, 1989, 174-175
ÖNB 1302267-C.Neu.1
Beutelmeyer, Marie: Aus Oberösterreich - In: Gedenkbuch 20 Jahre österreichische Arbeiterinnenbewegung - Wien: Kommissionsverl. der Wr. Volksbuchhandlung "Vorwärts", 1912, 70-74
Online Zugriff / ÖNB 231744-B.Neu
Beutelmeyer, Marie: Der Frauentag in Oberösterreich - In: Arbeiterinnen-Zeitung, Jg. 22 (1913), Nr. 5, 5
Online Zugriff / ÖNB 394591-D.Neu-Per
Beutlmayr, Marie: Die Arbeiterinnen und die Krankenkassen - In: Arbeiterinnen-Zeitung, Jg. 20 (1911), Nr. 14, 4-5
Online Zugriff / ÖNB 394591-D.Neu-Per
Beutlmayr, Marie: Ein Gemeindewahlrecht für Frauen in Oberösterreich - In: Arbeiterinnen-Zeitung, Jg. 23 (1914), Nr. 2, 2-3
Online Zugriff / ÖNB 394591-D.Neu-Per
M. B.: Betrachtung über unsere erste Frauenschule - In: Neues Werden, Jg. 6 (1926), Nr. 9
Online Zugriff / ÖNB 508943-D.Neu-Per
M. B.: Die Bildungsarbeit des Wiener Frauenkomitees - In: Die Frau, Jg. 41 (1932), Nr. 11, 6-7
Online Zugriff / ÖNB 394591-D.Neu-Per
M. B.: Die Frauenbewegung in Wien - In: Die Frau, Jg. 37 (1928), Nr. 5, 2
Online Zugriff / ÖNB 394591-D.Neu-Per
M. B.: Schutz der Arbeiterinnen - In: Arbeiterinnen-Zeitung, Jg. 3 (1894), Nr. 13, 3-4
Online Zugriff / ÖNB 394591-D.Neu-Per
M. B.: Von Frau zu Frau für die Partei - In: Die Frau, Jg. 37 (1928), Nr. 1, 5-6
Online Zugriff / ÖNB 394591-D.Neu-Per

Quellen und Sekundärliteratur

Die Führerin der oberösterreichischen Frauen : der Genossin zum 60. Geburtstag - In: Tagblatt, Nr. 47, 26.02.1930
Online Zugriff / ÖNB 508943-D.Neu-Per
Popp, Adelheid: Der Weg zur Höhe : die sozialdemokratische Frauenbewegung Österreichs ; ihr Aufbau, ihre Entwicklung und ihr Aufstieg / hrsg. vom Frauenzentralkomitee der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschösterreichs - Wien: Frauenzentralkomitee der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschösterreichs, 1929
Online Zugriff / ÖNB 577331-B.Neu

Material in Archiven und Sammlungen

  • Frauen-Arbeiterbewegung 1907-1948 - In: OÖLA, Pressedokumentation der Arbeiterkammer 1896-1948, diverse Themen Sch. 204, Nr 425
  • Pressestimmen - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-003777
  • VGA Wien, Personenarchiv, Marie Beutlmayer Lade 19, Mappe 46

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